Historie

Die Burg Brenz - Wohnsitz der Ritter

Die Ursprünge der Burg sind nicht geklärt, die mittelalterliche Burg ist ursprünglich im 12. Jahrhundert entstanden, möglicherweise zeitgleich zum Bau der romanischen Galluskirche. Im 13. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz des Rittergeschlechtes der Güssen über. Die Güssen waren aus dem kaiserlichen Dienstadel hervorgegangen. Die Brenzer Burg diente ihnen als Wohnstätte und vermutlich als Statussymbol.  Neben Brenz herrschten die Güssen auch über Leipheim und Haunsheim, vermutlich befand sich Hermaringen in ihrem Besitz.

Der Niedergang begann bereits im 14. Jahrhundert, als 1340 die Burg Brenz auf Befehl Kaiser Ludwig IV. zerstört wurde. Anscheinend hatten sich die Güssen als Raubritter betätigt. Zwar wurde die Burg nach ihrer Zerstörung durch die Güssen wieder aufgebaut, die Besitzungen der Familie wurden später sukzessive verkauft. So gelangte auch die Burg Brenz zeitweise in Besitz der Grafen Ulrich und Konrad von Helfenstein sowie der Ritter von Sontheim.

Zwar wendete sich nochmals die Geschichte, als im 15. Jahrhundert Diepold Güss von Leipheim Brenz erwirbt und damit die Brenzer Güssenlinie begründet. Doch zu Beginn des 17. Jahrhunderts ist die Familiengeschichte der Güssen in Brenz zu Ende. Nach Erbstreitigkeiten und hohen Schulden fällt die Burg Brenz 1613 an das Herzogtum Württemberg unter Herzog Johann Friedrich. Da Johann Friedrich als erster württembergischer Herzog mehrere Brüder hatte, überließ er im fürstbrüderlichen Vergleich vom 28. Mai 1617 seinem zweiten Bruder Julius Friedrich die eben erst erworbenen Besitzungen Brenz und Weiltingen, wodurch die Nebenlinie Württemberg-Weiltingen entstand.

Aber auch unter den neuen Eigentümern war der Burg kein Glück mehr beschieden. Bereits 1634 wurde die Burg im dreißigjährigen Krieg weitestgehend zerstört. Der Wiederaufbau unter Herzog Friedrich Ferdinand von Württemberg-Weiltingen fand dann als Schlossanlage statt.

Von der Burg zum Schloss

Nach der weitgehenden Zerstörung der Burg Brenz im dreißigjährigen Krieg 1634 dauerte es einige Jahrzehnte, bis unter Herzog Friedrich Ferdinand von Württemberg-Weiltingen respektive seiner Mutter Juliana von Oldenburg-Delmenhorst der Wiederaufbau nun als Schlossanlage im Renaissance-Stil mit barocken Elementen 1671/1672 begann. Dabei wurde die vorhandene Bausubstanz weitestgehend verwendet, wie man am noch vorhandenen Wehrgang unter dem Südflügel sehr schön erkennen kann. Der damalige Bau bestimmte damit die Gestalt des heutigen Schlosses. Es entstanden neue Geschosse im Nordflügel, der Verbindungsbau zum Westflügel, die den Schlosshof prägenden Galerien, die beiden Treppentürme sowie der Südflügel mit dem Rittersaal und seinem prächtigen barocken Eingangsportal. Pläne aus der Bauzeit sind vermutlich nicht mehr erhalten, es existiert nur noch eine Grundrissskizze des ersten Obergeschosses aus dieser Zeit.

Die ursprünglich im Rittersaal vorhandene französische Hängekonstruktion der Decke mit einer viereckigen Galerie und darüber eine mit weißem Stuck bedeckte Saalkuppel und mit auf Leinwand bemalten Tafeln hat den Zeitlauf der Geschichte nicht überstanden, sie wurde später durch eine einfache Holzkonstruktion ersetzt.

Die Freude an dem neu errichteten Schloss währte für das Herzogtum Württemberg-Weiltingen nur kurz, mit dem Tod von Friedrich Ferdinand 1705 erlosch das Haus Württemberg-Weiltingen, das Schloss Brenz fiel zurück an die Hauptlinie, das Haus Württemberg und seinen regierenden Herzog Eberhard Ludwig. Unter dem Herzog und seiner Mätresse Wilhelmine von Grävenitz wurden die vorhandenen Gemächer weiter ausgestaltet. Nach dem Tod des Herzogs verfiel das Schloss immer mehr in einen Dornröschenschlaf, aus welchem es erst durch den Verkauf an die Gemeinde Brenz 1848 geweckt wurde. Fortan wurde es als Rathaus, Schule und zeitweilig auch als Kirche genutzt, 1906 zog das Heimatmuseum in das Schloss ein.

Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Inneren und an der Außenfassade erstrahlt das Schloss Brenz seit Herbst 2011 in neuem Glanz und ist seither wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und mit neuem Leben erfüllt. Seit 2012 ist das Schloss auch Info-Stelle des Geoparks Schwäbische Alb.

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